
Normale Geburt
Geburt zu haben, ein Baby auf die Welt zu bringen, ist vielleicht einer der wundersamsten Momente der Welt. Wenn alles gut läuft und Mutter und Baby gesund sind, gibt es nur eine Art von Geburt, und das ist die natürliche Geburt. Die Geburtsphysiologie wird definiert als der natürliche Abschluss der Schwangerschaft durch den vaginalen Weg. Wenn keine gesundheitlichen Probleme vorliegen, ist die natürliche Geburt die gesündeste und natürlichste. Bei der normalen (vaginalen) Geburt können bei Bedarf Eingriffe wie Episiotomie (Schnitt), Saugglocke und Kristeller-Handgriff (Druck von oben) angewandt werden.
Ein Kaiserschnitt sollte nur gewählt werden, wenn bei Mutter und/oder Baby ein gesundheitliches Problem vorliegt. Die normale Geburt lässt sich in 3 Phasen zusammenfassen.
Phase 1: Latenz- und aktive Phase
In der ersten Geburtsphase beginnt die Mutter regelmäßige Wehen zu spüren. Der Gebärmutterhals beginnt sich zu öffnen und zu erweichen. Die erste Phase ist die längste Phase. In der Latenzphase erweitert sich der Gebärmutterhals und wird dünner. Es kann zu leichtem rosa Ausfluss kommen. Diese Phase sollte idealerweise zu Hause in Kommunikation mit dem Arzt oder Ihrer Hebamme verbracht werden.
In der aktiven Phase weitet sich der Gebärmutterhals auf 6 bis 10 cm. Die Wehen werden stärker. Im Durchschnitt treten alle 4-5 Minuten etwa 1 Minute dauernde regelmäßige Wehen auf. Es ist Zeit, ins Krankenhaus zu gehen.
Am Ende der aktiven Phase werden die Wehen häufiger und treten alle 60-120 Sekunden auf. Es kommt zu einem Druckgefühl im Rücken und After. Wenn ein Pressgefühl auftritt, sollte die Mutter die Hebamme oder den Arzt informieren. Durch kontrolliertes Atmen und unterstütztes Pressen kann das Risiko von Rissen und Schnitten verringert werden.
Phase 2: Geburt des Babys
Die zweite Phase nach dem Ende der aktiven Phase ist die Geburt des Babys. Die Geburt kann von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden dauern. Das Pressen erfolgt aktiv unter ärztlicher Kontrolle. Durch kontrolliertes Atmen und unterstütztes Pressen kann das Risiko von Rissen und Schnitten verringert werden. Nachdem der Kopf geboren ist, folgt der restliche Körper so schnell wie möglich.
Phase 3: Ablösung der Plazenta
Nachdem das Baby geboren ist, verspürt die Mutter eine große Erleichterung. Egal wie lange die Geburt dauert oder wie stark die Schmerzen sind – sobald das Baby geboren ist und im Arm liegt, endet alles plötzlich, die Schmerzen verschwinden sofort, und ein Glücksgefühl erfüllt den ganzen Körper.
Der Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Baby und Mutter direkt nach der Geburt ist sehr wichtig. Es gibt drei Kontaktpunkte für Bindung: Hautkontakt, Blickkontakt und Stimmkontakt. Das Baby wird der Mutter gegeben, bevor die Nabelschnur durchtrennt wird. Mutter und Kind sehen sich in die Augen, und die Mutter sagt: „Willkommen, mein Schatz, wir lieben dich sehr“, wodurch die Bindung innerhalb von Minuten stattfindet. Die ersten Schritte einer sicheren Bindung werden gesetzt. Die Babys starten mit einem Schritt Vorsprung ins Leben.
Nach diesem Prozess löst sich die Plazenta, die während der Schwangerschaft das Baby ernährt und die richtige Umgebung für die Geburt geschaffen hat. Die Plazenta wird meist innerhalb von 5 bis 39 Minuten geboren.
Wann findet eine normale Geburt statt?
Eine normale Geburt findet zwischen der 38. und 42. Schwangerschaftswoche statt. Geburten vor der 37. Schwangerschaftswoche werden als Frühgeburten bezeichnet. Geburten nach der 42. Woche gelten als Übertragung.
Welche Vorteile hat eine normale Geburt?
- Die bei der normalen Geburt verwendeten Techniken sind im Allgemeinen nicht invasiv. Daher sind mögliche Nebenwirkungen und Risiken wie Infektionen und Blutungen auf ein Minimum reduziert.
- Mütter, die vaginal geboren haben, erholen sich nach der Geburt schneller. Besonders im Vergleich zu anderen geburtshilflichen Eingriffen ist die Schmerzbeschwerde deutlich geringer.
- Mütter, die normal geboren haben, können schneller nach Hause entlassen werden. Dies ist sowohl aus Risiko- als auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr vorteilhaft.
- Der Druck, dem das Baby beim Durchgang durch den Geburtskanal ausgesetzt ist, unterstützt das Ablassen der Fruchtwassermenge in der Lunge. Dadurch verringert sich das Risiko von Atemproblemen beim Baby.