
Was ist eine Operation bei Harninkontinenz und wie wird sie durchgefüh
Harninkontinenz, ein Problem, das jeder Frau passieren kann, kann bei Chronifizierung das tägliche Leben einer Person negativ beeinflussen. Besonders im sozialen Leben kann dieser Zustand zu einem erheblichen Verlust des Selbstvertrauens führen und mit der Zeit sehr belastend werden.
Um dem entgegenzuwirken und den Muskeln, die den Harnfluss steuern, ihre normale Funktion zurückzugeben, ist eine Behandlung notwendig.
Was ist unwillkürlicher Harnverlust?
Unwillkürlicher Harnverlust, auch bekannt als Harninkontinenz, ist eine unerwünschte Situation, die jede Frau mindestens einmal im Leben erleben kann. Frauen, die unter Harnverlust leiden, vermeiden aufgrund der damit verbundenen Sorgen oft sogar, das Haus zu verlassen.
Diese Problematik entsteht durch Probleme in der Blase oder den Beckenbodenmuskeln (Bereich des Unterbauchs bzw. Leiste) und ist behandelbar. Obwohl viele Frauen dieses Problem als Schicksal akzeptieren, ist eine Lösung mit entsprechender Behandlung möglich.
Was sind die Ursachen für Harnverlust?
- Fortgeschrittenes Alter,
- Menopause aufgrund von Östrogenmangel,
- Frühe Geburten,
- Mehrlingsschwangerschaften,
- Operative Geburten,
- Erkrankungen, die zu einer Schwäche der Beckenbodenmuskulatur führen,
- Fettleibigkeit,
- Rauchen und Alkoholkonsum,
- Genetische Faktoren,
- Frühere Gebärmutteroperationen,
- Neurologische Erkrankungen,
- Diabetes und andere Zuckerkrankheiten,
- Harnwegsinfektionen.
Wer ist am häufigsten betroffen?
Obwohl es häufiger im fortgeschrittenen Alter vorkommt, ist es kein Problem, das nur ältere Frauen betrifft. Harninkontinenz, die viele Lebensbereiche beeinflusst – vom Ausgehen, Sozialleben bis hin zur Vermeidung von sexuellem Kontakt – kann bei jeder Person auftreten, deren Beckenbodenmuskeln geschwächt sind.
Außerdem kann sie bei Frauen auftreten, die schwierige Geburten oder Kaiserschnitte hatten.
Wie wird Harnverlust diagnostiziert?
Um die Krankengeschichte genau zu erfassen, stellt der Arzt dem Patienten detaillierte Fragen. Dieser Prozess, als Anamnese bezeichnet, umfasst unter anderem folgende Fragen:
- Rauchen und Alkoholkonsum?
- Wie hoch ist die tägliche Flüssigkeitsaufnahme?
- Welche Medikamente werden eingenommen? Wenn ja, welche?
- Gab es bisher chirurgische Eingriffe?
- Gab es Schwangerschaften?
- Wie war die Art der Geburt?
- Ist die Menopause eingetreten?
- Tritt Harnverlust beim Lachen, Niesen oder Husten auf?
- Gibt es Situationen, in denen die Toilette nicht rechtzeitig erreicht wird?
- Wird nach dem Toilettengang das Gefühl wahrgenommen, dass die Blase nicht vollständig entleert wurde?
Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Eine Ultraschalluntersuchung beurteilt den Zustand im Beckenbereich. Patienten werden gebeten, ein Miktionsprotokoll zu führen, um die Häufigkeit des Toilettengangs zu erfassen. Danach werden Urinanalysen und Urinkulturen durchgeführt.
Urodynamische Tests werden angewendet. Falls Resturin in der Blase verbleibt, wird dieser mittels Katheter gemessen. Die Behandlung wird basierend auf den Ergebnissen festgelegt.
Welche Arten von Harnverlust gibt es?
Die Arten variieren je nachdem, wann und wie der Harnverlust auftritt. Folgende Typen werden unterschieden:
- Stressinkontinenz: Tritt meist aufgrund schwacher Muskeln und mangelnder Blasenunterstützung auf. Betroffene verlieren beim Husten, Niesen oder Lachen Urin, da der Druck in der Blase in diesen Momenten steigt und der Urin nicht gehalten werden kann.
- Überlaufinkontinenz: Entsteht meist durch Schwäche der Blase, kann aber auch andere Ursachen haben. Es handelt sich um eine Blockade, die den normalen Urinabfluss aus der Blase verhindert.
- Dranginkontinenz: Entsteht durch eine unerwartete Aktivierung der Muskeln, die für die Blasenentleerung zuständig sind. Betroffene verspüren plötzlich einen starken Harndrang.
Behandlung der Harninkontinenz durch Operation
Neben medikamentöser Behandlung, Kegel-Übungen, Botox in der Blase und Nervenbehandlungen sind chirurgische Verfahren die effektivsten Methoden zur Behandlung von Harninkontinenz. Zu den bevorzugten Operationen zählen Kolposuspension (retropubische Urethropexy) (Burch, paravaginale Reparatur), Pubovaginal-Sling (Urethropexy), minimal-invasive Sling-Verfahren (TOT, TVT), periurethrale und transurethrale Injektionen sowie künstlicher Schließmuskel.
Die am häufigsten durchgeführten Operationen sind TOT und TVT. Das Verfahren der Transvaginalen Tape (TVT) und Transobturatorischen Tape (TOT), bei dem die Blase mit einem Band unterstützt wird, wird durch kleine Schnitte blutungsfrei und praktisch durchgeführt. Dadurch werden geschwächte Bänder verstärkt und herabgesunkene Gewebe mittels Aufhängung wieder in die normale Position gebracht. Die Erholungszeit und Rückkehr zum normalen Leben sind nach der Operation sehr kurz. Die Erfolgsrate ist hoch, Schmerzen sind deutlich geringer und da kein Bauchschnitt erfolgt, bleiben keine Narben zurück.
Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit.